Der Brauch der Weihnachtsbäckerei
Wer kennt es nicht? Das große weihnachtliche Backen. Ein Spaß, der wohl in jeder Familie in der Weihnachtszeit zelebriert wird. Teig kneten, klebrige Finger, Ausstechformen mit verschiedensten Motiven, Zuckerperlen zum Verzieren – nicht nur für Kinder ist das Backen eine Freude. Das Plätzchenbacken, wie wir es heute kennen, begann erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Ursprung, zu Weihnachten Plätzchen zu backen, liegt allerdings viel weiter zurück. Doch wer auf eine eindeutige Erklärung des Brauchs hofft, wird hier nun leider enttäuscht. Eine eindeutige und allgemein gültige Antwort auf die Frage des Ursprungs gibt es nämlich nicht. Es gibt diverse Ansätze, die das Backen erklären sollen. Was das alles mit Religion oder auch Seefahrt zu tun hat? Wir haben die wohl bekanntesten Erklärungen recherchiert.
Plätzchen als Opfertiere für Geister
Der Ursprung könnte bis in die Zeit vor Christus zurückreichen. So ist eine Erklärung für das Backen von Weihnachtsgebäck auf diese Zeit zurückzuführen. Damals lebten noch die Germanen im heutigen Deutschland. Für sie war die Wintersonnenwende, die längste Nacht des Jahres, ein großes Ereignis. Der 21. Dezember ist bekanntermaßen der „kürzeste Tag des Jahres“. Die lange Dunkelheit führte bei den Germanen zu Ängsten und Sorgen. Sie gingen davon aus, dass Geister die Welt eher heimsuchen, wenn es lange dunkel und kalt ist. Geister, die den Tieren der Menschen Schaden zufügen oder diese töten. So kam es zu dem Brauch, dass zur Winterzeit Tiere aus Teig nachgebildet wurden und somit für die Geister als Opfergabe dienten.
Plätzchen als Gaben für die Armen
Eine andere Erklärung findet sich im Mittelalter. Zucker und Gewürze waren damals sehr teuer, wodurch sich nicht viele diesen Luxus leisten konnten. Klöster waren zu dieser Zeit wohlhabende Einrichtungen, die ausreichend finanzielle Mittel hatten, um sich Zucker und Gewürze leisten zu können. Laut der Sage wurden in den Klöstern viele Plätzchen gebacken, um der Geburt Jesu zu gedenken. In Gedenken an Jesu verteilten die Mönche anschließend Plätzchen an die Armen der Gesellschaft, die sich diese nicht leisten konnten.
Plätzchen zur Tea Time
Ein gänzlich anderer Ansatz, der den Brauch erklären könnte, hat mit der britischen Teekultur zu tun. Wir alle kennen den Begriff der Tea Time, der in Großbritannien seinen Ursprung hat und dort auch weit verbreitet ist. Zur klassischen Tea Time werden immer kleine Gebäckstücke gereicht. Zur Weihnachtszeit wurden diese dann mit Marmelade, Marzipan, Nüssen oder auch Schokolade verfeinert, wodurch es zu den Weihnachtsplätzchen kam.
Das war nur ein Auszug aus den Erklärungen für die Herkunft der Weihnachtsbäckerei. Eine eindeutige Erklärung für den Brauch gibt es also nicht. Es handelt sich wohl um einen Weihnachtsbrauch, der aus einer Kombination verschiedener Gegebenheiten zu seiner heutigen Form gefunden hat.